Von Walen und Pinguinen
Wir sind auf der Pensinsula Valdés angekommen – für Argentinientouris eines der Reisehighlights zur Beobachtung der Glattwale, die hier in dieser Jahreszeit gebären. Entsprechend gross sind die Erwartungen. Eine Bootstour haben wir nicht gemacht, nachdem wir sahen, wie die Beobachtungsschiffchen im Wasser schaukelten und wir vom blossen Zuschauen fast seekrank wurden.
Trotzdem haben wir Wale von der Klippe aus beobachten können, wie sie so ruhig an der Wasseroberfläche mit ihren Jungen vorbeigleiten. Die spektakulären Schwanzflossen haben wir leider nicht gesehen. Aber die Wasserfontänen beim Luftablassen waren doch deutlich sichtbar.
Auch Orcas hätten wir sehen können, wie sie sich auf den Sandstrand werfen auf der Jagd nach Robben. 2 Stunden haben wir deshalb bei Flut im Wind ausgeharrt, Orcas haben sich leider keine gezeigt. Robben hatte es jedenfalls in Hülle und Fülle, der Tisch war also gedeckt. Wahrscheinlich haben sie sich am Vortrag schon den Bauch gefüllt 😉.
Eine Überraschung war die Kolonie von Magellan-Pinguinen. Sie ist nur durch eine geführte Tour erreichbar und auf ausgestecktem Weg erlebbar. Sie haben ihre Nester in den Sand gegraben und gut unter Büschen versteckt. Noch ist Brutzeit, aber schon bald werden die Eltern abwechslungsweise zum nahen Strand watscheln, um Nahrung für ihren Nachwuchs zu besorgen. Es ist herrlich, so nahe an die Tiere zu kommen. Sie sind die Menschen gewöhnt, die Fluchtdistanz ist sehr gering. Man muss sogar bei jedem Schritt aufpassen, dass man nicht über ein Nest stolpert. Verständlich, dass das Gebiet für den individuellen Tourismus gesperrt ist.
Auf der Estancia, die die Pinguin-Tour anbietet, gab es auch eine kleine Show im Schafeschären. Es geht ruckzuck: im «Pyjama» hineingetragen in den Stall und wenige Handbewegungen später «nackt» wieder heraus.
Auf dem Weg zurück zum Dorf der Halbinsel lockte uns das Glitzern an das Ufer des ausgetrockneten Salzsees «Salina chica». Spannend war, dass bei näherer Betrachtung das weisse Salz rosa schimmerte.
Die letzte Nacht auf der Halbinsel verbrachten wir auf einer Klippe. Um noch draussen sitzen und den Abend geniessen zu können, stellten wir Rubi quer zum Wind als Windschutz. Während der Nacht wurden wir aber von den Böen so durchgeschüttelt, dass wir uns fragten, wieviel Wind ein 3,5 Tonnen schweres Gefährt verträgt, bis es umfällt. So stellten wir Rubi kurzentschlossen mit der Nase in den Wind, damit wir weiterschlafen konnten.
Beim Kaffee- und Teekochen am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass etwas an einem der zwei Gasregler beim Kochherd kaputt ist. Eine Herdplatte war noch funktionsfähig und so war wenigstens das Frühstück nicht gefährdet. Die andere Herdplatte entpuppte sich als neue Herausforderung: Wie funktioniert der Kochherd überhaupt ? Was könnte kaputt sein ? Wo können wir das reparieren lassen ? Wer nichts versteht, holt sofort Hilfe. Zum Glück ist die Klippe in der Campercomunity bekannt als Übernachtungs- und Walbeobachtungsort und so waren wir nicht die Einzigen dort. Also nichts wie hin zu Nachbarn mit der «äusserst spezifischen» Frage, ob sie Knowhow hätten über «Gaskochherde». Ralf nahm zu unsrer Erleichterung das Heft sofort in die Hand. Er nahm als Erstes die Verschalung weg (jetzt wissen auch wir, wie man das macht 😊). Dann zeigte er uns, dass sich ein Kupferdraht gelöst hat und meinte, wo man Gas kaufen kann, würden wir auch Hilfe bekommen. So fuhren wir nach Puerto Madryn zu einem Gasflaschenhändler. Wir schafften es, unser Problem ausreichend so auf Spanisch vorzubringen, dass sich ein junger Mann das Werkzeugset schnappte und sich den Herd im Rubi ansah. Ganz der Handwerker, war das Problem in kurzer Zeit mit Isolierband behoben. Unsere Erleichterung und unser Dank zusammen mit seinem Stolz, «es» gelöst zu haben, waren offensichtlich genügend «Entgelt». Jedenfalls wollte er uns keine Rechnung präsentieren. Das Trinkgeld für «ein paar Cervezas mit seinen Kollegen» hat er dann aber akzeptiert. Als Zugabe durften wir dort sogar noch unseren Frischwassertank füllen. Rubi ist seither ein paar Gramm schwerer, weil bei der Reparatur ein Schraubenschlüssel unwiederbringlich hinter den Kühlschrank gefallen ist. Allzu häufig darf das nicht mehr passieren, sonst haben wir wirklich Übergewicht 😉.
Im Moment geniessen wir das schöne Wetter bei wenig Wind auf dem Camping in Puerto Madryn und sortieren unsere vielen Tierfotos, damit wir Euch einen Eindruck von den Tierbegegnungen vermitteln können. Morgen geht es weiter Richtung Süden.