Hasta luego, Uruguay
Unser Rubi ist wieder dicht – mit grossartiger Unterstützung von Heinz und Silvia, den Besitzern des Campings Paraiso Suizo. Sie sind vor 25 Jahren hierher ausgewandert und haben sich dieses Paradies – ca 70 Km östlich von Montevideo – von Grund auf geschaffen und gestaltet. Es liegt direkt am Rio de la Plata, der ideale Ausgangspunkt für unsere Reise in den Süden. Innert kurzer Zeit haben wir Einiges erfahren über das Land und seine Leute. Sie sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn es so etwas wie Dichtestress gibt, dann nur in der Hauptstadt Montevideo, wo etwa die Hälfte der 3.5 Millionen Uruguayi lebt. Die andere Hälfte verteilt sich auf eine Fläche, die 6x so gross ist, wie der bewohnbare Teil der Schweiz.
Mit vollem Wassertank sind wir nach 4 Tagen aufgebrochen Richtung Grenze zu Argentinien. Dabei kamen wir an Nuevo Helvecia vorbei, einer kleinen Stadt, die 1862 von Europäern, darunter viele Schweizer, gegründet wurde. «Wirtschaftsflüchtlinge» also, die der Armut entfliehen wollten und die neues Glück gesucht hatten. Die Namen auf den Grabsteinen enthüllen noch heute die schweizerische Herkunft der Siedler und ihren Nachkommen. Natürlich ist Rubi mit dem CH-Kennzeichen auf dem Friedhofsparkplatz aufgefallen, was zur Begrüssung «grüezi mitenand» geführt hat. Mehr konnte die junge Dame auf Deutsch nicht mehr sagen. Im Gegensatz zum Automobilist, der angehalten und sich auf Hochdeutsch vorgestellt hat mit: «ich bin Rolf und meine Eltern stammen aus der Schweiz». Der Kaffee und das Weggli in der Konditorei an der Plaza Mayor hat uns aber dann gezeigt, dass lang nicht mehr Alle Deutsch sprechen, beziehungsweise verstehen…
Auch der pitoresken Altstadt von Colonia de Sacramento haben wir einen Besuch abgestattet. Und wie vom Reiseführer versprochen, gibt es unglaublich viele alte Autos zu bewundern. Wer nun vermutet, diese «Rostlauben» stehen nur auf dem Autofriedhof irrt: die allermeisten haben ein Kennzeichen und fahren noch herum…
Wir haben übrigens jetzt den gewünschten Vorrat an Propangas. Was so leicht gesagt ist, hat doch wieder ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen. Weil es viele unterschiedliche Flaschen gibt, die alle unterschiedliche «Adaptadores» erfordern, haben wir uns entschieden, von der gleichen Sorte noch zwei Flaschen dazuzukaufen.
Unseren ersten Grenzübertritt mit Rubi haben wir hinter uns. Die Anweisungen, die wir befolgen mussten, waren auch für die anwesenden Grenzbeamten nicht immer konsistent. Sie haben einander offensichtlich selbst verwirrt. Einer der Grenzbeamten inspizierte das Innenleben von Rubi genau. Aus seinem zustimmenden Nicken zu schliessen, war es aber mehr aus Gwunder, als zur Kontrolle. Rubi hat ihm seeehr gefallen. Uns wurde von den Uruguayis sogar die Mehrwertsteuer für den neuen Pullover zurückerstattet. Am schwierigsten war für die Beamtin, unser Herkunftsland im Computersystem zu finden… Innerhalb einer Stunde war dann alles mit viel Lächeln erledigt.
Für dieses Mal verabschieden wir uns mit «hasta luego, Uruguay». Im Mai werden wir wiederkommen und Rubi im «Paraiso Suizo» «überwintern» lassen. Nun heisst es: «Patagonia, wir kommen».