Ankunft
Die Einreise am Flugplatz ist «easy», die Fahrt zur Unterkunft ebenfalls. Sie liegt in Recoletta, einem guten, zentral gelegenen, «ziemlich sicheren» Quartier von Buenos Aires. Der Marmor in der Eingangshalle ist makellos, bildet aber einen starken Gegensatz zu den Tapeten, die auf fast jeder Etage im Flur abbröckeln. Dass der Lift in den 5. Stock passend wäre für einen Film von Hitchcock oder Agatha Christie, stört uns nicht gross. Das Studio ist klein und sauber und hat alles, was wir brauchen, auch Wifi. Sogar einen kleinen, von der Nachmittagssonne verwöhnten Balkon mit Tisch und Stühlen. Auch der erste Gang zum Supermarkt gleich nach der Ankunft verläuft problemlos: man nimmt, was man braucht und bezahlt, was auf der Kasse angezeigt wird. Eine lokale SIM-Karte zum Surfen besitzen wir zwar noch nicht für unser Mobiltelefon. Aber die werden wir uns morgen besorgen. Ein rundum problemloser Start – bis wir am Abend realisieren, dass eines unserer wichtigen elektronischen Spielzeuge verhungern wird, weil der Stecker nicht in die Steckdose passt. Verschieben wir auf morgen Sonntag. Die Läden und Kaufhäuser haben ja geöffnet. Sollte kein Problem sein, denn schliesslich sind wir in der Hauptstadt von Argentina…
Am nächsten Tag, also am Sonntag, machen wir uns zu Hause über das Wifi schlau, wo wir einen Adapter bekommen könnten und starten zu Fuss. Schon im ersten Laden realisieren wir, dass nicht alle Argentinier Englisch sprechen. Sie verstehen zwar Spanisch, sprechen selbst aber «Rioplatense», die argentinische Version von Spanisch. Stell Dir vor, Du gehst in das Geschäft und sagst, dass Du einen «Adapter für Strom» brauchst und das Personal schaut Dich ratlos an und antwortet. Und Du verstehst NICHTS. Du hörst soviele weiche «sch», dass Du befürchtest, in Brasilien gelandet zu sein. Spontan unterdrückst Du die Antwort «scho guet». Du hast ja ein konkretes Problem und das will gelöst sein. Drum stellst Du Deine Frage erneut – und Dein Gegenüber wiederholt seine Antwort – gleich schnell. Und Du verstehst wiederum NICHTS. Alle sind völlig ratlos, weshalb das Verkaufspersonal entscheidet: «Haben wir nicht». Aufgeben geht nicht, denn «Zuhause» wartet ein von Dir abhängiges, hungriges Etwas. Also probierst Du es im nächsten Geschäft, natürlich noch ohne SIM-Karte zum Surfen – mit dem gleichen Ergebnis und der Vermutung, dass es gar keine «Adapter» gibt in Buenos Aires. Also konsultierst Du Deinen Offline-Sprachführer und der beantwortet Deine Frage mit «Adaptador». Das gibt Dir neuen Mut für einen nächsten Versuch. Wenigstens gibt Dir das Personal das Gefühl, das Problem verstanden zu haben und weist Dich weiter an einen «Elektroladen». Wenn Du Glück hast auch noch mit einem Hinweis, wo der sein könnte: Acht Blocks diese Richtung, dann 5 Blocks rechts. Dort ist es. Noch ohne lokale Internetverbindung für Dein «Celular» (Handy) bist Du dankbar für diese «Empfehlung». Stehst Du dann davor, erkennst Du, dass diese Kategorie von Läden an Sonntagen geschlossen hat. Waren es eher 9 Blocks und dann 7 ? Egal, Laden gefunden. Zum Glück bist Du schon durstig und Deine Füsse schmerzen. So ist es keine Strafe, ein McDonnalds oder Starbucks zu suchen und Dich bei dieser Gelegenheit über das lokale Wifi schlau zu machen, wie Du wieder nach Hause kommst, denn der Tag neigt sich dem Abend zu.
Am nächsten Tag, also am Montag, probieren wir es natürlich wieder. Nach der Erfahrung von gestern dieses Mal mit dem Kabel und Stecker im Gepäck, für den wir den «Adaptador» brauchen. Erneut müssen wir wieder mehrere Elektroläden abklappern, bis wir endlich «fündig» werden. Aber wir haben Glück. Und so kann schlussendlich auch der Blog entstehen. Eine lokale SIM-Karte fürs Surfen zu bekommen, sollte sich erneut als schwierigeres Unterfangen erweisen, als angekommen. Aber dazu später mehr…