Hauptprobe im Schnee
In unserem Kalender ist das letzte Oktober- Wochenende reserviert, um das Ferienhaus in Tschamut winterfest zu machen. Die Wetterprognose kündigt viel Schnee an. Wir beschliessen, trotzdem mit dem Camper nach Tschamut zu fahren, denn die Ausgestaltung des Autos haben wir auch auf Schnee ausgelegt. Mit Allrad, Untersetzung und Hinterradsperre sollte «es» reichen. Also sollte nichts passieren. Wir kommen am Donnerstag bei herrlichem Herbstwetter an, erledigen sofort, was wir uns vorgenommen haben und harren der Dinge, die da von oben noch kommen sollten.
Und sie kommen auf leisen Pfoten am Samstagmorgen in der Frühe. Es rieselt ununterbrochen und äusserst fein. Erst sind es für 5 cm, dann 10. Bei 40 beginnen wir zu ahnen, dass die Wetterfrösche nicht unrecht gehabt haben könnten mit der Prognose «bis 90 cm».
Am Sonntagmittag, bei 80 cm, beginnen wir, das Auto soweit freizuschaufeln, dass wir «mal» wegfahren können. Das gelingt uns in relativ kurzer Zeit bei dichtem Schneefall. Dementsprechend ist unsere Winterkleidung schon völlig durchnässt. Das Wegfahren auf unserem Parkplatz ist wie erwartet kein Problem. Das Problem ist der Schneehaufen auf dem Dach! So ist nicht an eine Heimfahrt zu denken. Der muss runter. Aber wie? Der Camper ist 3 Meter hoch. Mit Beschleunigen und Bremsen bewegt sich da oben nichts. Die Dachluken wirken wie Lawinenverbauungen. Wir brauchen also eine grosse Leiter! Wäre uns das auf einem Campingplatz passiert, wären wir aufgeschmissen, denn in unserer Camperausrüstung führen wir ein solches Hilfsmittel noch nicht. Wir wissen somit, was uns noch zwingend fehlt.
Zum Glück passiert uns dies in Tschamut, dem einzigen Ort, an dem wir solch eine grosse Leiter besitzen. Oben zu stehen ist das eine, es braucht aber auch ein Werkzeug, die Schneemassen herunterzustossen beziehungsweise herunterzuziehen. Eine massive Metallschaufel? Ist nicht sehr kompatibel mit einem Autodach. Da kommt uns der Plastikbesen mit Gummiborsten in den Sinn, den wir für das Reinemachen im Camper gekauft hatten und als nicht sehr praktisch erkannt hatten. Aber der ist die Lösung. Nach 3 Stunden kräftezehrendem Schaufeln, Ziehen und Stossen und 6 völlig durchnässten Paar Winterhandschuhen ist das Auto schneefrei – und die Dichtekontrolle kann beginnen.
Zum Glück hat unser Gefährt auch diesen Test bestanden – und wir wissen, dass der Schnee auf dem Dach das grössere Problem darstellt als der auf der Strasse.